24.09. Erkenntnis des Tages: Entschleunigen
Es geht los: Den Mietwagen geben wir am Flughafen in Porto ab. Da der Flughafen im Norden von Porto liegt, haben wir gleich einige Kilometer in der richtigen Richtung hinter uns gelassen. Ob wir auch Zeit gespart haben, wage ich jedoch zu bezweifeln: Die Autobahnen sind komplett dicht. Und so beginnen wir bereits auf dem Weg zum Flughafen mit der "Entschleunigung". 
Nach der Mietwagenrückgabe stehen wir erst einmal da. Einer der Reiseführer meint, dass der Caminho Portugudse direkt am Flughafen vorbei führen würde. Wir fragen,aber keiner weiss etwas davon. Also gehen wir auf gut Glück los und tatsächlich: Wir sind keine 100m gelaufen, da sehen wir unseren ersten "Gelben Pfeil", das Zeichen für unseren Weg nach Santiago do Compostela. Die erste Strecke geht zuerst parallel zur Landebahn und dann direkt "vor Kopf" der Landebahn. Danach laufen wir durch kleine Ortschaften und am Schluss am Meer entlang.
Wir legen rund 17km zurück bis Vila da Conde. 

25.09. Erkenntnis des Tages: Auch morgens darf getanzt werden.
Kurz nach dem Aufbruch kommen wir an einem Restaurant vorbei, in dem getanzt wird. Wir sind zu sehr auf unseren Weg, konzentriert, um der Aufforderung mit zu tanzen nach zu kommen. Irgendwie sehen wir nur die Strecke vor Augen. Diese geht hauptsächlich am Strand entlang.

Übernachtet wird auf einer kleinen Halbinsel bei Fao. Das kleine Hotel haben wir von der Strecke aus gebucht, es liegt versteckt in einem Pinienhain und verfügt über einen großen Swimmingpool, der jetzt genau richtig zum Entspannen ist.
Am Abend treffen wir noch einige Kiter, die müde, aber mit strahlenden Gesichtern vom Strand kommen. Uns geht es ähnlich: wir haben heute rund 27km geschafft. Wir sind zufrieden, aber fertig.

26.09. Erkenntnis des Tages: Abwechslung.
Morgens fragen wir bei den Kitern an, ob sie uns von der Halbinsel direkt nach Esposande übersetzen könnten. Die Verständigung ist einfach: der Knabe, der die Kiteschule leitet, ist Berliner. Aber unsere Frage schwierig: Sie haben noch kein Boot im Wasser. Also laufen wir von der Halbinsel Richtung Süden, um an der ersten Brücke wieder in Richtung Norden um zu drehen.
Heute sind wir rund 22 km gelaufen. Erste Blasen und wir merken jede Faser unseres Körpers. Aber der Weg war grosse Klasse: voller Abwechselungen. Am Abend dann am Strand gesessen und lecker Fisch gegessen.
Über den sonnigen Strand und im Dunst liegende Dünen, durch verwunschene Flusstäler und malerische Mauerwege.




27.09. Erkenntnis des Tages: Pilgerlos
Wenn es das Wort geben würde, dann würde es für heute zutreffen: Chillaxen. Wir sind 5 km gelaufen, barfuß am Strand. Einfach genial. Der Körper bekommt etwa Ruhe, aber gelaufen wird trotzdem. Kühles Meerwasser zwischen den Zehen, keine Pilger weit und breit. Unser heutiges Pilgerlos ist, pilgerlos zu sein. Es ist Ebbe und wir können in dem seichten Wasser gut "matschieren". Unser Tagesziel Viana do Castelo mit einer großen Basilika auf einem Hügel ist immer in Sicht und wir kommen rasch näher. In aller Ruhe können wir eine längere Pause am Strand machen und den Wellenreitern beim Surfen zu schauen. Mit einer Minifähre geht es dann über den Fluss nach Viana do Castelo.

Optimale Entscheidung, am Strand zu laufen.
Pilgerlos mit zwei Ausnahmen 😎
Viana do Castello gilt als eine der schönsten Städte auf der Tour (im Rückblick war sie das nicht, da gab es doch noch schönere). Also fahren wir mit einer kleinen Standseilbahn hoch zur Basilika und schauen uns Stadt und Hafen von oben an. Viel schöner sind jedoch die kleinen Gässchen unten in der Altstadt.


28.09. Erkenntnis des Tages: Abkühlung hilft
Lieber Oli: alles Gute zum Geburtstag😁
Das waren heute 27km. Jetzt sind wir geschafft. Sitzen auf dem Zimmer und sind eigentlich zu müde, um essen zu gehen. Aber wir sind auch hungrig: was tun? Da die Gemeinschaftsdusche gerade frei ist, lösen wir das pragmatisch: erst einmal duschen, dann sehen wir weiter. Dass die Dusche einen kleinen Spalt hat, habe ich nicht mit bekommen. Daher stand das Bad dann erst einmal unter Wasser und meine Klamotten haben Schwimmen gelernt. Aus Gewichtsgründen habe ich nur eine (jetzt nasse) lange Trekkinghose. Zum Abendessen werde ich mir wohl Selmas Jogginghose ausleihen.
Wir sind in Caminha, direkt am Grenzfluss zu Spanien.
Der Weg war klasse und lang.
Abkühlung auf dem Weg