21.09: Erkenntnisse des Tages: Ballast abwerfen - Wir sind ein gutes Team

Mit Zwischenstopp in Amsterdam geht es via Frankfurt nach Lissabon. Es heisst ja, dass man beim Pilgern los lassen und Ballast abwerfen soll. Die Lufthansa unterstützt uns beim "Ballastabwerfen" optimal, in dem sie unser Gepäck in Frankfurt stehen lässt. Da auch die Mietwagenbuchung schief gelaufen ist, können wir frei und unbeschwert vom Flughafen mit dem Bus nach Lissabon reinfahren. 
Nach einem kleinen Stadtbummel durch die Baixa und das Barro Alto, bei dem die arme Selma zahllose Anekdoten aus der Zeit als ich in Lissabon an der Uni war über sich ergehen lassen muss, haben wir es uns direkt vor unserem Hostel in einer Tapasbar, die draussen auf einer Treppe ihre Tische und Stühle aufgebaut hat, bei Wasser und Wein gemütlich gemacht. 
Während wir so plaudern meint Selma ganz ruhig, dass der Typ, der gerade die Treppe raufkommt, eine Tasche gestohlen habe. Ich hatte gar nichts mitbekommen und Selma nur gefragt: Wirklich? Als sie trocken "Ja" sagt, bin ich rasch die Treppe hoch, um dem Typen von oben entgegen zu kommen. Als er mich auf sich zukommen sieht, greift er sofort in seinen Rucksack, wirft mir die geklaute Tasche vor die Füsse und haut in die entgegengesetzte Richtung schnell ab. Ich schreie zwar noch hinterher, aber alle drehen sich nur nach mir um und wundern sich, was der Bekloppte da oben auf der Treppe rumbrüllt. Der Dieb hat freie Bahn. Die Besitzerin der Tasche hatte noch gar nicht gemerkt, dass ihre Tasche Füsse bekommen hatte. Dafür war die Freude gross als Selma ihr die Tasche dann wieder gegeben hat. Da war wohl von Pass bis Geld und Kreditkarte alles drin. Dadurch, dass Selma der Typ aufgefallen war und sie mir Bescheid gegeben hatte, dass er die Tasche geklaut hatte, konnte ich ihm den Weg abschneiden. Wir sind ein gutes Team.

22.09.: Erkenntnisse des Tages: "Obidos ist überall" und "im Puzzeln seinen Meister finden"
Als Erstes: Lieber Stefan, die besten Wünsche zum 50sten. Die Feier holen wir nach
Unser Gepäck ist am Flughafen angekommen. Wir haben einen Mietwagen bekommen. Alles läuft. Also auf Richtung Norden, Richtung Porto. Ich möchte Selma Einiges auf dem Weg zeigen. Unter anderem das Weltkulturerbe Obidos. Dass es auf der Strecke zwei Obidos gibt, kann ich ja nicht ahnen. Und das Navi entscheidet sich für das falsche Obidos. 6 kleine Hütten im Nirgendwo. Na ja, weiter geht es in die wunderschöne Unistadt Coimbra. 

Übernachten wollen wir am Strand. Ich buche ein günstiges Zimmer in den "Puzzle Suites" in Figueras da Foz. Super nett und schnell bekommen wir mit, dass das Haus seinem Namen alle Ehre macht: alle Räume sind voll mit Puzzel. Der Besitzer, Pedro, hatte mit 33.000 Teilen das größte Puzzle der Welt gepuzzelt, wurde dann aber abgelöst. Aktuell sitzt er an einem Keith Haring Puzzle mit 42.000 Teilen. Er weiß aber schon, dass jemand anderes gerade dabei ist, ein Puzzle mit 48.000 Teilen zu meistern. Es ist unglaublich: 501.729 Teile hat er bislang verpuzzelt. Kleine Puzzle, große Puzzle, Riesenpuzzle, 3-D Puzzle, wo man hinschaut Puzzel. Es ist einfach genial.
Pedros Lieblingsmotive sind Weltkarten.
Schlafen unterm Riesenpuzzle
Und mit dem Bild war Pedro einmal "Puzzle-Weltmeister"

23.09. Erkenntnis des Tages: Gut besucht
Wir kommen in Porto an. Von hier aus starten wir morgen unseren Jakobsweg. Dafür holen wir uns in der Kathedrale unsere Pilgerpässe. Und dann erkunden wir Porto. Wir sind nicht die Einzigen, die die Stadt äusserst sehenswert finden: Porto ist brechend voll mit Touristen, die diese wunderschöne Stadt bewundern.
Es kann los gehen bzw. "wir können los gehen". Die Pilgerpässe haben wir
Porto